Osnabrücker Nachrichten, 23.12.1993

Zeit für Zimtsterne und Schaukelpferde! Der Osnabrücker Autor Bernhard Schulz (80) ist noch lange nicht schreibmüde. Passend zum Weihnachtsfest brachte er sein 19. Buch auf den Markt. „Ruprecht mit dem Holzbein" heißt es und geht zumindest in Osnabrück weg wie warme Semmeln. ,,Hier bin ich ja auch bekannt wie ein bunter Hund", schmunzelt Schulz, der mit seinen neuen Erzählungen auf nachdenklich-heitere Weise weihnachtliche Stimmungen transportiert. Die Geschichten findet der Journalist auf der Straße, mit gewitzter Feder wirft er Schlaglichter auf den alltäglichen Rummel. Geschrieben hat er immer, sogar im Krieg als Soldat. Sein erster Roman wurde veröffentlicht, da war er gerade mal 22 Jahre jung. Inzwischen denkt er ökonomisch: „Da plagt man sich jahrelang an einem Roman, dann wird er vielleicht nicht einmal veröffentlicht!" Mehrere Verlage und Zeitungen bedient er heute mit seiner präzisen Fabulierkunst.
An einer Erzählung wird tagelang im Kopf gebrütet, dann kommt sie in rund zwei Stunden aufs Papier. Ein oder zwei Schoppen Riesling halbtrocken am Abend, mit Freunden zum Essen ausgehen, frische Luft - das hält ihn fit. Rechnungsprüferin und wohlwollende Kritikern ist seine Frau Gerda. Mit Recht stolz ist er auf ein weiteres Weihnachtsbuch. In „10 himmlische Geschichten" ist er neben Autoren wie Oskcar Wilde, Selma Lagerlöff oder Maxim Gorki vertreten. Und das spricht doch für den agilen Lebensbetrachter, der schon wieder dabei ist, neue Geschichten auszuhecken.