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Nach Auschwitz ins Wochenende

Nach Auschwitz ins Wochenende

Vorwort

In diesem Buch werden Geschichten erzählt, die sich am Rande der großen Schlachten zugetragen haben.

Deutsche Soldaten finden ein Russenbaby, die Mutter ist von einer Granate getötet worden und ein Obergefreiter nimmt sich des Kindes an und pflegt es. Bei einem Streit unter deutschen Soldaten rettet ein Russe einem deutschen Feldwebel das Leben.

Lazarettzug "Julchen" befördert verwundete deutsche Soldaten von Bryansk nach Warschau. Auf einem abgelegenen Bahnhof in Polen hält Julchen, um Kohle und Wasser zu fassen. Auf dem gegenüberliegenden Gleis steht ein endlos langer Güterzug. Durch die Luftklappen, die mit Stacheldraht vergittert sind, schreien Frauen nach Wasser. Die Frauen werden von schwarzuniformierten Mannschaften bewacht und bedroht. Empörung bricht bei den Feldgrauen aus, es kommt zu wüsten Schimpfereien und zu Schüssen. Die Frontsoldaten legen an auf die SS. Auf die Frage, was "hier gespielt wird", antwortet ein SS-Mann: "Die fahren ins Wochenende nach Auschwitz, die sollen dort singen." Das Wort Auschwitz haben die Feldgrauen nie gehört, wo liegt das, und was sind das für Frauen? Was hinter der Front geschieht, wissen sie nicht. Ein Obergefreiter, der auf den Anführer der Wachmannschaft geschossen hat und bevor Julchen weiterfährt, sieht, daß der Mann in die Knie geht, beschließt zu desertieren. Er versteckt sich auf einem Bauernhof im Heu. Irgendwann entdecken ihn Gendarmen und liefern ihn ab. Mord und Fahnenflucht. Todesstrafe. Er wollte - guten Gewissens - diese Frauen und ihre Kinder befreien.

Maruschka, das allerschönste Kind, das man in Polen find't.
Das vielgesungenen Soldatenlied ist in dieser Erzählung Symbolfigur
für die polnischen Zwangsarbeiterinnen in Deutschlandwährend des 2. Weltkrieges.
Erzählt wird die Geschichte der Hausfrau Caroline Heithaus, die im Kriegswinter 1944 auf 45 in der Stadt Osnabrück polnischen Zwangsarbeiterinnen Schuhe und Lebensmittel zusteckte und am Tag vor Heiligabend verhaftet wurde. Die Frau wußte, daß es verboten war, zu Fremdarbeitern in Kontakt zu treten. Ihre Tat ist ein Beweis für die Einstellung vieler Bürger, die mit Empörung die körperliche und seelische Not dieser in Rüstungsbetrieben eingesetzten jungen Frauen beobachteten und versuchten, Hilfe zu leisten.
Freilich, gegen die Geheime Staatspolizei waren diese Menschen, wie es in der Erzählung heißt, „machtlos wie Fliegen auf dem Leim". Im Gefängnis und vor Gericht findet die vorerst zum Kartoffelschälen verurteilte Gefangene eine Polizistin und einen Richter, die dem Wahnsinn jener letzten Tage entgegenwirken. „Stiefel für Maruschka" will ein Beitrag sein zur Versöhnung zwischen Polen und Deutschen. Vor dem Katholikentag in Aachen im September 1986 sagte Bundespräsident Richard von Weizsäcker: „Nach dem Wachsen der Freundschaft mit den Franzosen ist für die Deutschen die Verbesserung des Verhältnisses zu Polen ein Kernstück europäischer Friedensaufgabe."

Taten, die nicht wert sind, erwähnt zu werden? Hie und da und dann und wann siegten Vernunft und Anstand über Befehle von oben. Bernhard Schulz liefert mit seinen Erinnerungen einen weiteren Beweis seiner großartigen und engagierten Erzählkunst. Wie immer ist seine Prosa untadelligsauber, bildhaft prägnant und griffig.

 

Informationen zu den Erzählungen

„Die Krähen von Maklaki” und „Serafims guter Tod”
Erschienen 1966 im Verlag Claudius in München. Kurz nach dem Erscheinen meines Büchleins wurde der belletristische Verlag geschlossen.
„Die Krähen von Maklaki” wurde ins Russische übersetzt. Ich habe aber nie ein Exemplar oder gar Rubelchen erhalten, jedoch Briefe von Russen (in russischer Sprache), die vorhanden sind. Ein Dr. Moll, Physiker, in Moskau beschäftigt, rief mich an und sagte: „Wissen Sie eigentlich, daß Sie in Russland ein berühmter Mann sind?” Ich wußte es nicht. Aber so war das unter den Sowjets.

„Nach Auschwitz ins Wochenende”
Dieses Manuskript habe ich 1946 geschrieben, als ich –aus der Gefangenschaft auf den Rheinwiesen entlassen – den Vorgang auf dem Papier festhalten wollte. Das Manuskript hatte ich nie einem Verlag angeboten.

„Stiefel für Maruschka”
Erschienen 1986 im Selbstverlag der Literarischen Gruppe in Osnabrück.
Seitdem wird immer wieder nach dem Buch gefragt. Der Verlag existiert leider nicht mehr.

Bernhard Schulz

 Rezensionen

Ich erlebe Bernhard Schulz als einen großartigen Autor. Sprachlich wunderbar - und zu Unrecht vergessen. Gerade heute - in Zeiten weltweiter Kriege - lohnt es sich, ihn zu lesen. Mich beeindruckt, wie er niemals wegschaut, sondern das schlimmste Grauen, das er offenbar selbst erlebt hat, in allen Details intensiv und - ja - sehr sinnlich beschreibt. Zugleich zeigt er Mitgefühl, Wärme, menschliche Anteilnahme und Humor. So entgeht er der Gefahr, gefühlig und kitschig zu werden. Vor allem das scheint mir das Besondere an dem Buch und dem Autor. Ich sehe die Schwierigkeiten der Autoren, die Balance zwischen Erschütterung und gestalterischer Distanz zu finden. Viele Erzähler haben sich im Grauen verloren. Da kommt vor allem Entsetzen, Schmerz, Schock, Trauer - aber keine Wärme mehr. Natürlich verständlich. Aber für den Leser/die Leserin schwer aushaltbar. Bernhard Schulz schreibt unglaublich souverän. Er ist vom Thema ganz und gar ergriffen - und zugleich vollkommen distanziert. So gelingt gute Literatur. Ein ganz besonderer, lesenswerter Autor.

Von: Doris Lerche, Schriftstellerin, Frankfurt,  2017

„Habe jetzt das Buch gelesen. Wahnsinnig gut schreibt der Mann. Nie vorher was gelesen von ihm. Und vor allem das was er schreibt. Dass es Menschlichkeit in allen Kriegen gab und gibt ,wird kaum berichtet. Der Trip nach Auschwitz ist eine in sich runde sehr treffende Story.“

Von: Peter Zingler, Schriftsteller und Drehbuchautor, Frankfurt, 13.10.2016

Plädoyer für mehr Menschlichkeit

Es geht um eine Gruppe deut­scher Soldaten, die sich an der Front aufopferungsvoll um ein russisches Baby kümmern. Oder eine Frau, die polnische Zwangsarbeiter mit Lebensmit­teln und Kleidung versorgt. Vor vielen Jahren verfasste der Osnabrücker Romanautor und ehemalige Neue OZ-Redakteur Bernhard Schulz diese Erzäh­lungen, die nun unter dem Ti­tel „Nach Auschwitz ins Wo­chenende'', Verlag Das Doku­ment, Bad Homburg, im (Jahr 2000, 232 Seiten, 29,80 DM) neu aufge­legt wurden! Es sind Geschich­ten, „die sich am Rande der großen Schlachten zugetragen haben", wie Schulz im Vorwort schreibt, und sie berichten vom menschlichen Handeln inmitten der Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs. Alle­samt wahre Begebenheiten, die vom Autor in einer ergreifen­den und mitfühlenden Spra­che geschildert werden. So liest sich das Buch als ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit, in­dem es die Grausamkeit des Krieges schildert, ohne dabei in falsch verstandenes Helden­pathos zu verfallen.

Aus: Neue Osnabrücker Zeitung, 6.10.2001

Das Buch ist zu bestellen als Sammelband zusammen mit folgenden 2 Büchern. Lesen Sie daher auch die Rezensionen der Bücher "Die Krähen von Maklaki" und "Stiefel für Maruschka"

 

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